Musik ist, wenn dein Herz tanzt!
Das inklusive Bildungsprojekt „Bewegende Klänge – Musik kennt keine Grenzen“ feierte mit seiner erfolgreichen Aufführung seinen Abschluss. Im Rahmen des Stadtteilfestes in Augsburg-Kriegshaber stellte die Projektgruppe „Frei Hand“ aus hörenden und nichthörenden Menschen ihr selbst verfasstes Gebärden-Lied vor.
Das Publikum der mit rund 100 Besuchern vollbesetzen St. Thomas Chapel war vom Ergebnis der mehrtägigen Musikwerkstatt begeistert. Auch die Teilnehmenden waren mit ihrem Auftritt und dem Projekt mehr als zufrieden. Eine Woche lang haben schwerhörige, ertaubte und gehörlose Menschen zusammen mit guthörenden Menschen in verschiedenen Workshops unter fachkundiger Anleitung sich intensiv mit dem Thema „Glück“ auseinandergesetzt. Hauptsächlich wurde dabei in Gebärdensprache und mit einer mobilen Höranlage (FM) miteinander kommuniziert. Neben Gebärdenpoesie wurden in den Workshops u.a. Klangerfahrungen an diversen Musikinstrumenten angeboten, was vor allem für die gehörlosen Teilnehmenden ein besonderer Moment innerhalb des Projektes darstellte. Aber auch hörendende Teilnehmende waren gleichermaßen fasziniert: „Als Eva (gehörlose Teilnehmerin) den Kopf auf das Klavier legte und ganz entspannt die Musik mit geschlossenen Augen als Gefühl aufgenommen hat“ beschreibt beispielsweise eine hörende Teilnehmerin als ihr Highlight. Die Klangerfahrung stellte ein Baustein des Projektes dar, indem hörende Musiker gemeinsam mit den Teilnehmenden die Gebärdenpoesie instrumental interpretiert haben, um ein musikalisches Gebärden-Lied zu komponieren.
Unterstützt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Workshop-Leiter in diesem spannenden Prozess dabei stets von der Beratungsstelle für Hörgeschädigte der Offenen Hilfen von Regens Wagner in Augsburg. „Die größte Herausforderung war die Kommunikation für alle Beteiligten sicherzustellen“ verrät Julia Pain, Mitarbeiterin der Beratungsstelle. „Denn über die gesamte Projektdauer musste für jeden einzelnen auf seinen individuellen Hörverlust bzw. Gebärdenkompetenz Rücksicht genommen werden“, ergänzt Kollegin Uta Baer.
Dass dies gelang, zeigten die strahlenden Gesichter von „Frei Hand“ während des Auftritts. Umrahmt wurde die Performance vom Kinderchor der Sing- und Mozartschule Stadt Augsburg unter der Leitung von Silke Samer. Dieser sang den Refrain des Gebärden-Liedes für das hörende Publikum und untermalte diesen wiederum mit eigenen Glücks-Gebärden. Gemeinsam entstand ein inklusives musikalisches Gesamtkunstwerk, was über den Sinneskanal Hören hinausging. Die ursprüngliche Projekt-Idee „Musik zu Gebärden, statt Gebärden zu Musik“ fand nach einer mehrjährigen intensiven Vorbereitungszeit somit einen feierlichen Abschluss.
Lesen Sie hier den Artikel der Katholischen Sonntagszeitung von Andreas Alt.